Der Kühlschrank ist so leer wie das Bankkonto
Weit über die Hälfte der Studierenden müssen zur Finanzierung ihres Studiums arbeiten gehen. Die hohen Mieten in Darmstadt, Lebenshaltungs- und Lernmaterialkosten bringen es mit sich, dass oft zehn bis zwanzig Stunden die Woche für das Jobben aufgebracht werden müssen. Kommt dann noch die Betreuung eines Kindes hinzu bleibt wenig Luft zum Durchatmen. Die Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und die in den Seminaren immer wieder eingeforderte Kreativität und Konzentrationsfähigkeit aufzubringen, fehlt.
Hilfe in prekären Situationen
Und das Wichtigste: Es darf absolut nichts aus der Bahn gleiten. Der Verlust des Jobs kann die Fortsetzung des Studiums erschweren bis unmöglich machen. Aus Mangel an finanziellen Reserven sind es oft kleine Summen – die nächste Miete, der Krankenkassenbeitrag, der Semesterbeitrag – welche zu großen Problemen führen. Ganz besonders sind von diesen Schwierigkeiten internationale Studierende betroffen. Der gemeinnützige Verein zu Förderung in Not geratener Studierender an der Hochschule Darmstadt e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, Studierenden in solchen prekären Situationen sinnbildlich wieder Land unter den Füßen zu verschaffen.
Finanzielle Unterstützung
Die Hauptaufgabe des Vereins ist die Förderung von Studierenden in unerwarteten Notlagen. Der Verein unterstützt nach einer detaillierten Prüfung der finanziellen Situation mit einer Übernahme der Miete, der Krankenkassenbeiträge oder der Bereitstellung von (Lebensmittel-)Gutscheinen, wenn Studierende unverschuldet in eine finanzielle Notsituation geraten sind. Dazu zählen unter anderem der Verlust eines Jobs, die fehlende Möglichkeit, während der Prüfungsphasen zu arbeiten, unentgeltliche Praktika beziehungsweise Abschlussarbeiten oder unerwartete familiäre Veränderungen. Die Unterstützung erfolgt immer unbar durch Gutscheine oder Überweisungen direkt an die*den Vermieter*in oder die Krankenkasse. Die Semesterbeiträge werden allerdings nicht übernommen.
Beratungsgutscheine
Nicht alle Notlagen können durch eine finanzielle Unterstützung gemindert werden. Da ist es gut, Expert*innen an der Seite zu haben. Durch eine Kooperation mit dem Caritasverband Darmstadt e. V. kann der Verein Gutscheine für alle Beratungsangebote des Caritasverbandes ausstellen. Diese umfassen zum Beispiel die allgemeine Lebensberatung, die Schuldnerberatung, die Sucht- oder Schwangerenberatung oder auch die Unterstützung in seelischen Krisen. Darüber hinaus wirkt der Verein als Teil eines Netzwerkes, um die Betroffenen über die Hilfestellung anderer sozialer Organisationen in Darmstadt zu informieren und um als Infopool die notwendigen Informationen bereitzuhalten.
Nix als Schulden? – Muss nicht sein
Unerwartete Notlagen sind nicht vorhersehbar und passieren oft einfach. Viele finanzielle Probleme lassen sich aber vermeiden, wenn man sich mit seinen Finanzen auseinandersetzt. Wie viele Einnahmen habe ich monatlich zur Verfügung, welche Ausgaben dafür im Monat (z.B. Miete und Krankenkassenbeitrag), halbjährlich (Semesterbeitrag) oder jährlich (z.B. Haftpflichtversicherung)? Sich einen Überblick zu verschaffen, wann was bezahlt sein muss und mit welcher Priorität, verhindert zwar nicht unbedingt das Schuldenmachen, aber man hat zumindest einen Überblick. Und wenn das Geld für die Miete oder den Krankenkassenbeitrag kaum reicht, kann eben nicht geshoppt oder muss das Fitness-Studio gekündigt werden. Nix als Schulden? Muss nicht sein.